Lieselei – Der Mensch digitalisiert …

2021 hat begonnen und von Veränderung keine Spur? Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Immerhin haben wir einen Impfstoff, der nun nach und nach verabreicht wird. Und das lässt wiederum hoffen. Man muss nicht Zwangsoptimist sein, um Chancen und Möglichkeiten zu erkennen, sondern lediglich bereit sein, die Perspektiven zu wechseln. Wer so zum Beispiel auf digitale Lösungen schaut, erkennt schnell: Menschlichkeit und Digitalisierung schließen sich nicht aus, sondern gehen Hand in Hand, findet zumindest Christoph Gukelberger in seiner neuen Kolumne.

01/2021 – Der Mensch digitalisiert … und nicht: Digitalisierung macht den Menschen

Digitale Transformation wird seit vielen Jahren diskutiert. Dass es höchste Eisenbahn wäre, dass kein Weg an ihr vorbeiführe, egal ob es die Verwaltung, Sozialwirtschaft oder Bildung betrifft. Und spätestens seit der Pandemie wissen wir, wie wichtig digitale Lösungen sind, um einen halbwegs normalen Alltag herzustellen, für Politiker, für Behörden, für Schulen, für das ganz normale Leben eben. In den Diskussionen um Digitales fallen auch immer wieder Begriffe wie „Menschlichkeit“ und „Ethik“. Dabei geht es vor allem um die Sorge, dass der Mensch sich abhängig mache von Daten und Bots. Oder schlimmer noch: Dass die Technik entmenschliche.

Die Verantwortung liegt immer noch bei uns

Ich kann bis zu einem gewissen Grad die Sorge nachvollziehen, nämlich dann, wenn Menschen, die digitale Entwicklungen vorantreiben – seien es Programmierer oder Nutzer – sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind oder sich ihrer entziehen. Es ist ja nicht so, dass Digitalisierung etwas Schicksalhaftes wäre, auf die wir keinen Einfluss haben. Im Gegenteil: Menschen (er-)schaffen etwas und wir sind verantwortlich für alles, was daraus hervorgeht. Dieser Tatsache müssen wir uns stets bewusst sein. Daraus folgt für mich zweierlei. Erstens: Wenn wir Fortschritt und Digitalisierung befürworten und fördern, dann dürfen wir das Menschliche und Menschlichkeit nicht vergessen. Nur dann ist Fortschritt nachhaltig und wirklich nützlich.
Zweitens: Fortschritt bedeutet nicht Schluss nach der Hälfte der Strecke, nur weil man es mit der Angst zu tun bekommt. Er ist auch nicht umkehrbar, es gibt keinen U-Turn. Ich denke nicht in Entweder-Oder-, sondern in Wenn-dann-Kategorien. Es sind folgende Fragen, die man als Entwickler im Kopf haben muss: Welche Auswirkungen haben meine Ideen und Lösungen? Inwiefern bringen sie Nutzen und wie kann ich verhindern, dass diese Schaden anrichten?

Menschlichkeit und Nachhaltigkeit sind das Ziel

Digitales muss also immer menschlich gedacht werden, daher glaube ich, dass Digitalisierung per se und Menschlichkeit keine Gegensätze sind, im Gegenteil: Digitale Lösungen sorgen nicht nur in Zeiten von Social Distancing und Shutdowns für den Erhalt von Menschlichkeit. Natürlich ist ein Videomeeting kein Ersatz für eine Umarmung, da gibt es nichts zu Beschönigen. Freude, Trauer, Lachen wie auch Weinen – das sind menschliche Grundbedürfnisse, und die können zumindest über einen Bildschirm geteilt und ein klein wenig ausgelebt werden. Wie einsam und verloren wären wir, wenn wir all diese Tools nicht nutzen könnten? Gerade in den Pflegeeinrichtungen, wo Pflegebedürftige wochenlang auf Besuche verzichten mussten, waren ein Tablet, ein gutes Netz und wenigstens eine Person im Haus, die das bedienen konnte, Gold wert. Gleichzeitig ist das die kleinste aller digitalen Möglichkeiten, die eine Pflegeeinrichtung nutzen kann, um den Alltag ein klein wenig angenehmer zu gestalten.

Zeit schenken bedeutet Menschlichkeit schenken

Ich selbst habe eine pflegebedürftige Tante, und ich weiß, wieviel es ihr bedeutet, wenn sich jemand Zeit für sie nimmt. Während der Pandemie ist das wichtiger denn je. Und ich bin froh, dass es genügend Familienangehörige und Freunde gibt, die für meine Tante da sind und gemeinsam Zeit mit ihr verbringen und sie unterstützen. Aber gerade in der Pflege ist Zeit nie genug vorhanden. Wo aber bleibt dann die Menschlichkeit, wenn wir jenen, die hilfs- und pflegebedürftig sind, nicht mehr Aufmerksamkeit schenken, die über die tägliche Pflegeroutine hinaus geht? Oder schlimmer noch, wenn nicht einmal genug Zeit in der Pflege da ist, um Grundbedürfnisse sicherzustellen, wie Waschen, Essen und Trinken?

Wenn Sie mich also fragen, ob Menschlichkeit in unserem aktuellen System in der Pflege zu kurz kommt, ist meine Antwort darauf: Ja, definitiv an viel zu vielen Stellen und viel zu häufig. Und darunter leiden alle Beteiligten – von der Pflegebedürftigen über den Angehörigen bis hin zum Pflegepersonal. Es gibt aber glücklicherweise schon viele Ansätze, wie man dem entgegenwirken kann. Zum Beispiel durch digitale Lösungen, die die Kommunikation und Organisation nicht nur für Pflegepersonen, sondern für das gesamte Umfeld extrem vereinfachen. Jede digitale Lösung, die auf einen Zeitgewinn in der Pflege einzahlt, oder zum Beispiel Stürze und Notsituationen früh erkennt, macht das Leben im Alter menschlicher und würdevoller.

Wohlbefinden digital unterstützt

In der Tat gibt es mittlerweile in der Pflegebranche eine Vielzahl praktischer, nutzbarer Technologien, die im Grunde eines gemeinsam haben: Pflegenden die Arbeit zu erleichtern, Stress wegzunehmen und dadurch mehr Wohlbefinden, Spaß und Freude zu erzeugen, so dass Zwischenmenschliches wieder mehr Raum hat. Das ist es, was ich unter ethisch und menschlich gedachten digitalen Lösungen verstehe. Und wir Menschen haben es in der Hand.

Bleiben Sie im Dialog!

Herzlichst
Ihr Christoph Gukelberger

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